Kindernothilfe Österreich. Kindern Zukunft schenken.

Menschenkette gegen Kinderarbeit

Erstmals seit 20 Jahren steigt die Zahl der arbeitenden Mädchen und Buben wieder an. 2015 war die Weltgemeinschaft noch optimistisch: Sie setzte sich in der Agenda 2030 das ehrgeizige Ziel, Kinderarbeit bis 2025 aus der Welt zu schaffen. Doch die Covid-19-Pandemie hat die Erfolge der letzten Jahre zunichte gemacht. Weltweit sind rund 160 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen. 

Mit einem starken europäischen Lieferkettengesetz könnte wirksam gegengesteuert werden. Dies von unseren Politiker*innen einzufordern, ist das erklärte Ziel des Bündnisses "Kinderarbeit stoppen". Gemeinsam mit jungen Aktivist*innen trafen wir uns deshalb mit Justizministerin Alma Zadić und stellten ihr die Mitmach-Aktion „Menschenkette gegen Kinderarbeit“ vor. Denn weltweit soll kein Kind für Produkte ausgebeutet werden, die in Österreich in Kleiderschränken oder auf Tellern landen.


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KAS Besuch bei Justizministerin Zadic (Foto: Christoph Glanzl)
KAS Besuch bei Justizministerin Zadic (Foto: Christoph Glanzl)

Die Erde wäre ein viel besserer Ort, wenn Kinder keine Arbeit leisten müssten, sondern zur Schule gehen und ihre Freizeit genießen könnten. Ich liebe Schokolade und es macht mich traurig, dass Kinder ausgerechnet für meine Lieblingssüßigkeit arbeiten. Deshalb möchte ich mich dafür einsetzen, dass die größten Schokoladehersteller keine Kakaobohnen verwenden, die Kinder geerntet haben, sondern ausschließlich Erwachsene unter fairen Bedingungen für die Schokolade arbeiten”, appelliert die 11-jährige Fanny an die Ministerin.

Bei Justizministerin Zadić stieß sie damit auf offene Ohren. „Die Zeit ist mehr als reif für ein entschlossenes und konsequentes Vorgehen gegen Missstände in globalen Lieferketten. Dass im Jahr 2022 noch immer Produkte in Europa angeboten werden, in denen Kinderarbeit steckt, darf einfach nicht sein! Der Entwurf für ein europäisches Lieferkettengesetz ist für mich ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich werde darauf achten, dass die europäische Richtlinie so ausgestaltet wird, dass sie Menschenrechte, Klima und Umwelt entlang von globalen Lieferketten tatsächlich zu schützen vermag. Das solidarische Engagement junger Menschen in Österreich, das mir heute präsentiert wurde, ist für mich eine Motivation und ein Ansporn für die Verhandlungen, die vor uns liegen“, so die Ministerin.

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KAS Besuch bei Justizministerin Zadic (Foto: Christoph Glanzl)
KAS Besuch bei Justizministerin Zadic (Foto: Christoph Glanzl)
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KAS Besuch bei Justizministerin Zadic (Foto: Christoph Glanzl)
KAS Besuch bei Justizministerin Zadic (Foto: Christoph Glanzl)
KAS Besuch bei Justizministerin Zadic (Foto: Christoph Glanzl)
KAS Besuch bei Justizministerin Zadic (Foto: Christoph Glanzl)

Wir brauchen ein starkes Lieferkettengesetz

Am 23. Februar wurde von der Europäischen Kommission ein Richtlinienvorschlag vorgelegt, der menschenrechtliche und ökologische Sorgfaltspflichten für große Unternehmen vorsieht. Diese würden dadurch verpflichtet, sich nachweislich um Probleme in ihren Lieferketten oder um Praktiken ihrer Tochterfirmen im Ausland zu kümmern. Kommt jemand in anderen Erdteilen zu Schaden, weil ein europäisches Unternehmen seinen Verpflichtungen nicht ausreichend nachgekommen ist, sollen die Betroffenen die Möglichkeit bekommen, vor europäischen Gerichten auf Schadenersatz zu klagen.

Die Initiative „Kinderarbeit stoppen” – bestehend aus der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, FAIRTRADE Österreich, weltumspannend arbeiten, Jugend Eine Welt, Butterfly Rebels und der Kindernothilfe Österreich – fordert von österreichischen Regierungsmitgliedern und Parlamentarier*innen ein Lieferkettengesetz, das wirkungsvoll gegen Kinderarbeit vorgeht.

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Mitmachaktion

KAS Kampagne
KAS Kampagne
Anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit wurde eine Mitmach-Aktion ins Leben gerufen, um allen die Möglichkeit zu geben, dieses Anliegen zu unterstützen. Mit wenigen Klicks kann man sich der „Menschenkette gegen Kinderarbeit“ anschließen: Kinderarbeit stoppen
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Kinderarbeit

Kinderarbeit ist in vielen Ländern grundsätzlich verboten, aber die Realität sieht anders aus. Weltweit sind rund 73 Millionen Mädchen und Buben von den schlimmsten Formen von Kinderarbeit betroffen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie werden es täglich mehr. „In Indien nimmt die Zahl der Kinder, die die Schule abbrechen zu. Sie kommen überwiegend aus sehr bedürftigen Familien. Man muss davon ausgehen, dass die meisten von ihnen dann als ungelernte Kräfte Kinderarbeit verrichten. Schätzungen gehen von über 30 Millionen Betroffenen aus, die Zahl wird vermutlich steigen“, erklärt Joy Nedumparambil von BREADS in der indischen Metropole Bangalore.

Das Jahr 2021 wurde von der UN-Vollversammlung zum Jahr zur Beendigung von Kinderarbeit erklärt. Die aktuelle Gesundheits- und Wirtschaftskrise birgt die Gefahr, erreichte Erfolge im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit wieder zunichte zu machen. Laut einer ILO/UNICEF-Studie steigen erstmals nach 20 Jahren die Zahlen von Kinderarbeit wieder an.

Nach der UN-Konvention über die Rechte des Kindes dürfen Kinder keine Arbeiten verrichten, die gefährlich sind oder die sie in ihrer Entwicklung schädigen und es muss sichergestellt sein, dass sie zur Schule gehen können. Alle 187 Mitgliedsstaaten der Internationalen Arbeitsorganisation haben die Konvention Nr. 182 zur Beseitigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit ratifiziert. Die unterzeichnenden Staaten verpflichten sich hierbei dazu, alles zu tun, um Kinderarbeit effektiv und nachhaltig zu bekämpfen.
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Für Rückfragen:

Gottfried Mernyi, GF & Datenschutzbeauftragter (Foto: Martin Gröbner)

Mag. Gottfried Mernyi ist gerne für Sie da:

Telefon: 01/513 93 30

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